Sich selbst vergeben – ist eine der schwersten Aufgaben in unserem Leben.
Dabei ist es egal, in welchem Lebensbereich dieser Fehler gemacht wurde, wenn die Konsequenzen so groß sind oder nicht mehr komplett rückgängig gemacht werden kann, kann es sehr schwer fallen sich selbst zu vergeben.
In diesem Artikel möchte ich Dir ein paar Hilfestellungen geben, wie Du Dir selbst vergeben kannst.
Meine Beispiele sind aus der Ernährungsberatung. Doch: All die Hilfestellungen kannst Du auch auf andere Lebensbereiche anwenden, denn sie können universal eingesetzt werden. Bereit?
Was bedeutet es, sich selbst zu vergeben?
Die Worte verzeihen und vergeben werden zwar oft synonym verwendet werden. Dabei liegt ein feiner Unterschied zwischen verzeihen und vergeben in den Nuancen ihrer Bedeutungen.
sich selbst verzeihen:
Verzeihen bedeutet, einen bestimmten Fehlverhalten oder einer Verletzung zuakzeptieren, dass es passiert ist, aber es nicht länger negativ zu bewerten oder nachtragend zu sein.
Es bezieht sich meist auf konkrete Situationen oder Handlungen.
Es wird oft im zwischenmenschlichen Kontext verwendet, wenn eine Person einer anderen die Schuld oder das Fehlverhalten nachsieht. Beispiel: „Ich verzeihe Dir Deinen Fehler.“
sich selbst vergeben:
Vergeben geht tiefer und bezieht sich oft auf das Loslassen von emotionalen Belastungen, die durch Fehler, Verletzungen oder Schuldgefühle verursacht wurden.
Es ist eher ein innerer Prozess, der langfristig zur Heilung beiträgen kann.
Vergebung bedeutet auch, den inneren Frieden wiederherzustellen, indem man eine Situation oder Person, inklusive sich selbst, emotional loslässt.
Es hat oft einen spirituellen oder psychologischen Aspekt. Beispiel: „Ich vergebe mir selbst meine Fehler.“
Zusammengefasst
Verzeihen konzentriert sich oft auf eine konkrete Situation, während Vergeben eine tiefere emotionale Befreiung ist, die zur Heilung führen kann.
sich selbst vergeben – Warum Selbstverzeihung so wichtig ist
Selbstverzeihung ist von zentraler Bedeutung für das emotionale Wohlbefinden und die psychische Gesundheit. Hier sind einige Gründe, warum Selbstverzeihung so wichtig ist:
Abbau von Schuld und Selbstvorwürfen:
Wenn Du Dir selbst schwere Fehler nicht verzeihst, kannst Du eine enorme emotionale Last mit Dir tragen.
Schuldgefühle und Selbstvorwürfe können das Selbstwertgefühl stark beeinträchtigen und können verhindern, dass Du Dich weiterentwickelst.
Selbstverzeihung kann helfen, diese negativen Emotionen loszulassen.
Förderung der psychischen Gesundheit:
Unverarbeitete Schuld und das ständige Grübeln über vergangene Fehler können zu Angstzuständen, Depressionen und chronischem Stress führen.
Selbstverzeihung kann Raum für Heilung und inneren Frieden schaffen und kann so Dein psychisches Wohlbefinden stärken.
Besserer Umgang mit der Vergangenheit:
Selbstverzeihung kann Dir ermöglichen, die Vergangenheit anzunehmen, ohne Dich selbst dafür zu bestrafen.
Es geht darum, aus Fehlern zu lernen, statt sich von ihnen beherrschen zu lassen (nächste Woche geht dazu ein Artikel online).
Dies kann zu persönlichem Wachstum und mehr Gelassenheit führen.
Verbesserte Beziehungen:
Indem Du Dir selbst vergibst, kannst Du auch mitfühlender und toleranter gegenüber anderen werden.
Du kannst dadurch lernen, Dir selbst und anderen gegenüber weniger hart zu sein, was zu harmonischeren und gesünderen Beziehungen führen kann.
Förderung von Selbstakzeptanz und Selbstliebe:
Selbstverzeihung kann die Selbstakzeptanz stärken und kann dazu führen, dass Du Dich selbst trotz Deiner Fehler wertschätzen kannst.
Dies kann die Grundlage für Selbstliebe und ein ausgeglichenes Leben sein.
Sich selbst vergeben in der Ernährung
Bei der Ernährung können durch Fehler körperliche Symptome auftauchen, die kaum bis gar nicht zurück gehen.
Dies können Krankheiten sein, die durch Fehlernährung entstanden oder verstärkt wurden oder andere körperliche / seelische Langzeitspuren, die nun mal nicht mehr so einfach verschwinden.
Doch selbst wenn die Ausmaße einer Handlung doch verschwinden können, kann es oft schwer fallen sich selbst seine Fehler zu vergeben.
Dazu möchte ich Dir das sagen, was ich auch in der Ernährungsberatung immer wieder sage: Du wurdest in eine Gruppe von Menschen geboren, die selbst nicht wirklich wussten, was sie da tun.
Niemand von uns hat eine Bedienungsanleitung für den Körper oder das Leben erhalten.
Fehler sind daher unumgänglich.
Falls Du nun glaubst, dass Du es besser hättest wissen müssen, möchte ich Dir folgendes sagen: Jedes Verhalten, das ein Mensch sich angewöhnt hat, hatte zu einem gewissen Zeitpunkt die Aufgabe dem Menschen zu helfen das Leben zu leben.
Wenn Du möchtest, kannst Du Dir Deine Fehler unter diesem Blickwinkel anschauen und daraus etwas lernen.
Dieser Blickwinkel kann auch dabei helfen Dir selbst zu vergeben. Du bist halt einfach nur ein Mensch, so wie ich, so wie wir alle.
Die Herausforderung: Sich selbst schwere Fehler verzeihen
Sich selbst schwere Fehler zu verzeihen, kann oft besonders schwierig sein.
Manche Menschen neigen dazu, härter mit sich selbst ins Gericht zu gehen als mit anderen.
Der Grund kann häufig in tief verwurzelten Schuldgefühlen und dem Bedürfnis, eigene hohe Ansprüche erfüllen zu müssen, liegen.
Dieser Druck kann schon früh im Leben entstehen, beispielsweise durch Perfektionismus oder das Gefühl, ständig die Erwartungen anderer gerecht werden zu müssen.
Wenn ein Mensch sich selbst nicht verzeiht, kann dies nicht nur zu emotionalem Stress, sondern auch zu ernsthaften Auswirkungen auf die physische Gesundheit führen.
„Nicht verzeihen können macht krank“ – dieser Satz verdeutlicht, wie Selbstvorwürfe in chronische Angst, Schlaflosigkeit oder sogar Depressionen münden können.
Beispiele hierfür sind schwere Fehler, wie eine zerbrochene Beziehung oder das Gefühl, jemandem Unrecht getan zu haben.
Diese Situationen können einen inneren Kampf auslösen, der uns gefangen halten kann, bis wir lernen, die Last loszulassen und uns selbst zu verzeihen.
Schritte zum Lernen, sich selbst zu vergeben
Sich selbst zu vergeben, beginnt mit einem wesentlichen Schritt: dem Erkennen und Akzeptieren dessen, was geschehen ist, ohne sich selbst zu verurteilen.
Es ist entscheidend, die eigenen Fehler anzunehmen und zu verstehen.
Fehler machen ist menschlich. (nächste Woche geht der Artikel online, wie Du aus Fehlern lernen kannst).
Statt in endlosen Schuldgefühlen zu verharren, kann es hilfreicher sein, den Unterschied zwischen Schuld und Verantwortung zu erkennen.
Schuldgefühle binden uns an die Vergangenheit, während Verantwortung zu persönlichem Wachstum führen kann.
Verantwortung zu übernehmen bedeutet, aus Fehlern zu lernen, ohne uns selbst dauerhaft dafür zu bestrafen.
Selbstvergebung ist dabei kein Zeichen von Schwäche, sondern ist ein Akt der Selbstfürsorge.
Sie kann dabei helfen, emotionale Lasten loszulassen und inneren Frieden zu finden.
Sich selbst zu vergeben bedeutet, sich das gleiche Mitgefühl und die Liebe zu schenken, die man auch einem geliebten Menschen in der gleichen Situation entgegenbringen würde.
Dies kann nicht nur das Selbstwertgefühl stärken, sondern kann auch die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden fördern.
Rituale und Übungen zur Selbstverzeihung
Rituale und Übungen zur Selbstverzeihung können helfen, die emotionale Last der Vergangenheit loszulassen.
Verschiedene Loslassen-Rituale können symbolische und praktische Wege bieten, um negative Gedanken und Schuldgefühle hinter sich zu lassen.
Kerzenritual zum Loslassen:
Ein bekanntes Ritual ist das Kerzenritual. Bei diesem nimmst Du Dir Zeit, Deine Gedanken zu reflektieren.
Du entzündet eine Kerze, konzentriert sich auf die Fehler, die Dir schwer auf der Seele liegen und visualisiert, wie die Flamme diese Lasten abbrennt und Befreiung bringt.
Loslassen-Ritual mit Verbrennen:
Hierbei kenne ich zwei mögliche Rituale, die Dir helfen könnten. Du schreibst Deinen Fehler, den Du Dir selbst verzeihen möchtest auf ein Blatt Papier.
Variante 1: Du verbrennst dieses Blatt Papier mit ein Mal und sprichst Dir dabei zu, dass Du Dir selbst erlaubst den Fehler verzeihen zu dürfen.
Variante 2: Du reißt jeden Tag ein kleines bisschen von diesem Blatt Papier ab und verbrennst dieses Stückchen Papier. Währenddessen kannst Du Dir selbst laut sagen, dass Du Dir nun gestattest diesen Fehler selbst zu verzeihen – jeden Tag ein bisschen mehr.
Tägliche Übung zur Selbstverzeihung:
Manche Fehler fühlen sich so groß an, dass sie unvergebbar erscheinen. Wenn die Last sehr groß wirkt, kann es helfen sich Hilfe von einer höheren Macht zu erbitten.
Das mag vielleicht im ersten Moment komisch klingen, doch selbst die Anonymen Alkoholiker nutzen dies, um sich selbst ihre Fehler vergeben zu können.
Dabei entscheidet jeder selbst, was diese höhere Macht sein darf.
Ob es nun Gott, das Universum, die Liebe, Naturwesen, spirituelle Kräfte, Schutzengel, verstorbene Menschen oder eine ganz andere höhere Kraft ist.
Es kann helfen, wenn Du diese höhere Kraft bittest Dir zu helfen.
Dazu kannst Du Dich jeden Tag für ein paar Minuten oder auch etwas länger mit dieser höheren Macht unterhalten.
Plane dazu eine feste Tageszeit ein. Beispielsweise jeden Morgen, bevor Du in den Tag startest und/oder jeden Abend bevor Du Dich schlafen legst.
Verzeihen und Loslassen: Wie du inneren Frieden findest
Verzeihen und Loslassen sind Schlüssel, um inneren Frieden finden zu können.
Wenn Du Dir selbst vergeben kannst, befreist Du Dich von der Last der Vergangenheit und schaffen Raum für persönliches Wachstum.
Stell Dir den Fehler wie einen schweren Stein vor, der auf einer Pflanze liegt.
Wenn Der Stein weggenommen wird, ist für die Pflanze wieder genügend Raum da, um zu wachsen.
Das Vergeben spielt dabei eine zentrale Rolle, denn es ermöglicht, alte Schuldgefühle und negative Emotionen loszulassen, die Dich daran hindern, nach vorn zu blicken.
Indem Du Altes loslassen und Neues beginnen kannst, öffnest Du Dich für neue Erfahrungen und Entwicklungen.
Selbstverzeihung schafft die Basis, auf der Du Dich weiterentwickeln kannst – emotional und geistig.
Der Prozess des Vergebens ist jedoch kein einmaliges Ereignis, sondern ein fortlaufender Weg, der Geduld und Selbstmitgefühl erfordert.
Sich selbst verzeihen lernen bedeutet, nach und nach die eigenen Fehler zu akzeptieren, aus ihnen zu lernen und sich immer wieder daran zu erinnern, dass jeder Mensch Fehler macht.
Durch kontinuierliches Vergeben kannst Du langfristig Frieden mit Dir selbst finden und weiter mit den Erfahrungen in Deinem Leben wachsen.
Die Auswirkungen von Selbstverzeihung auf dein Leben
Die Selbstverzeihung hat tiefgreifende Auswirkungen auf Dein Leben, die sowohl deine psychische Gesundheit als auch Dein allgemeines Wohlbefinden verbessern können.
Wenn Du lernst, dir selbst zu vergeben, können sich Stress, Angst und Schuldgefühle in Deinem Leben reduzieren.
Emotionalen Blockaden können dadurch aufgelöst werden.
Dies kann eine bessere psychische Gesundheit fördern und Deine Lebensqualität steigern.
Zudem kann sich durch Selbstverzeihung nicht nur die Beziehung zu Dir selbst, sondern auch Deine Beziehungen zu anderen verbessern.
Menschen, die sich selbst vergeben, können mehr Mitgefühl und Verständnis gegenüber anderen zeigen und sind weniger kritisch.
sich selbst vergeben – Fazit
Wenn Du einen Fehler in Deinem Leben gemacht hast, der Dir schwer auf der Seele liegt, kann es Dir helfen zu verstehen, dass Du nur ein Mensch bist.
Wir alle machen große und kleine Fehler. Indem Du an dem Fehler fest hältst, nimmst Du Dir die Möglichkeit aus diesem Fehler zu lernen und mit Deinem Leben weiter zu machen.
Um Dir selbst zu verzeihen, kann es hilfreich sein zuerst den Fehler zu akzeptieren und anschließend aus ihm zu lernen.
Um Dir danach zu vergeben, können (tägliche) Rituale förderlich sein. Durch den Vergebungsprozess kann Raum für persönliches Wachstum geschaffen werden.
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