BEATRICE WINKEL

Warum Du keine Diät durchhältst und was Du daraus lernen kannst

Übersicht der Themen

Diäten – Mir begegnet immer wieder der Gedanke, dass es eine Charakterschwäche sei, Diäten oder andere Ernährungstrends nicht durchzuhalten. In diesem Artikel möchte ich Dir zeigen, dass

  • dies so nicht stimmt
  • es sehr gute Gründe gibt, warum Menschen gewisse Ernährungstrends nicht durchhalten können und
  • es sogar für Dich etwas Gutes hat.

Was bedeutet das Wort Diät?

Das Wort Diät leitet sich ab vom griechischen Wort „diaita“. Es bedeutet in etwa: „Ordnung des Lebens, Lebensführung, Lebensweise“.

Also, wie möchtest Du Dein Leben ordnen und führen?

In der heutigen Zeit wird das Wort eher mit Radikalkuren, Kurzphasen oder Pulver-Erzeugnissen verbunden.

Vielleicht möchtest Du die Bedeutung des Wortes Diät wieder zurücksetzen auf den Ursprung?

Wenn Du mit diesem Blick auf die heutigen Diättrends schaust, fällt Dir vermutlich auf, dass die wenigsten eine lange, nachhaltige Lebensführung im Sinn haben.

Warum gibt es überhaupt Ernährungstrends und Diäten?

Jede Epoche hat seine ganz eigenen Schönheitskonzepte.

Im 17. Jahrhundert waren rundere Körperformen „angesagt“, da sie Wohlstand zeigten. Schließlich konnte sich nicht jede Person genügend Essen leisten, schon gar nicht Essen im Übermaß.

In unserer heutigen Zeit sind schlanke und sportliche Körper das „richtige Model“.

Wir leben in einer Gesellschaft des Überflusses. Es ist die Meinung verbreitet, dass sich jeder zu jeder Zeit (fast) alles an Essen besorgen kann.

Das heißt im Umkehrschluss, dass sich schlanke und sportliche Körper von der breiten Masse abheben, weil sie ein Symbol für Mäßigung, Disziplin und Entbehrung sind.

Genau darum geht es bei Schönheitsidealen. Das, was die meisten Menschen nur schwer erreichen können, soll das Maß aller Dinge sein.

Was machen Ernährungstrends und Diäten mit der Einzelperson?

Wenn es nun beim Schönheitsideal darum geht einen Kontrast zur Allgemeinheit zu schaffen, dann wird vielleicht auch deutlich, dass es an sich nicht um den jeweiligen Menschen geht.

Es geht um die Sache an sich, nicht um das Individuum.

Im Vordergrund eines Schönheitsideals steht das Ideal, dem jede/r zu folgen hat. Macht sie/er es nicht, gehört sie/er halt zu der Masse, von der sich das Ideal distanzieren möchte.

Wer nicht dem Ideal hinterherlaufen möchte, erhält ziemlich schnell alle gegenteiligen Attribute zugeschrieben, die das Ideal von sich streifen möchte.

Das bedeutet, dass die Einzelperson nicht so viele Möglichkeiten hat sich dem zu entziehen.

Überspitzt gesagt: entweder folgt die Einzelperson dem Ideal und ist somit diszipliniert, kontrolliert und optimiert (oder versucht es zumindest) oder sie ist faul, unbeherrscht und fehlerhaft. (ja, das habe ich mit Absicht überspitzt geschrieben, um den Kontrast zu verdeutlichen 😉 )

Warum gibt es so viele Diäten?

Aus mehreren Gründen:

  1. Es gibt unterschiedliche Menschen und somit unterschiedliche Geschmäcker.
  2. Mit Diäten lässt sich sehr gut Geld verdienen, daher müssen auch immer wieder neue Geldquellen erzeugt werden.
  3. Neuste Erkenntnisse der Wissenschaft werden gerne als Trends neu zusammengesetzt.
  4. Weil selten eine Diät funktioniert, muss der Markt, der nach „Wunder-Abnehm-Lösungen“ ruft, auch mit neuen Diäten bedient werden.
  5. Der Vorreiter einer einzigartigen Wunderkur zu sein, schmeichelt sehr dem Ego 😉
  6. Jeder Mensch hat einen anderen Lebensstil. Dieser wird auch gern (angeblich) mit einer Diät demonstriert.
  7. Und noch viele andere Gründe – welche fallen Dir ein? Und was machen diese Gründe mit Dir?

Warum helfen Diäten nicht?

Wie Anfangs schon erwähnt, haben die meisten Diättrends nicht die nachhaltige Lebensführung als Grundlage.

Sie wollen schnell durchgeführt werden und versprechen nahezu wunderartige Veränderungen.

Nach beispielsweise drei Wochen ist wieder Schluss und der Mensch fällt wieder in seine alten Ernährungsmuster.

Eine Ernährung ist ein Verhaltensgeflecht. Jedes Verhalten, was Du bereits hast, lässt sich nur langsam ändern.

Daher führen die meisten Diäten auch genau in die entgegengesetzte Richtung.

Wenn ein Mensch oft Diäten durchführt und diese dann nicht durchhalten kann, führt dies zu einem Verlust des Selbstvertrauens.

Das führt direkt zu den alten Verhaltensmustern, denn diese sind bekannt, geben Sicherheit und (auch wenn es etwas paradox klingen mag) diese kann der Mensch schon sehr gut durchführen.

Der Mensch gibt sich somit wenigstens dort eine Bestätigung.


Ergänzungsthemen:
hier gibt es einen Artikel, wie Dein Selbstbild Deine Ernährung bestimmt.
Und dieser Artikel zeigt Dir, wie Du Deinen Selbstwert aufbessern kannst.


Wie können Diäten doch helfen?

Die Faktoren, die zu der Ernährung eines Menschen führen, sind vielfältig.

Eine Person, die beispielsweise eine ganz bestimmte Diät / Ernährungsform auswählt, in der bestimmte Lebensmittel untersagt sind, kann damit zufrieden sein, weil vielleicht genau diese verbotenen Lebensmittel von der Person in der Vergangenheit in einer sehr großen Menge „verschlungen“ wurden.

Der „harte“ Umstieg zur neuen Diät / Ernährungsform ist somit eine Hilfe für diese eine Person.

Anders formuliert: für manche Menschen ist es hilfreich sich nach ganz bestimmten vorgeschriebenen Regeln zu richten, vorgegebenen Rezepte zu befolgen und Platz in einer Gemeinschaft zu finden, die sich genau an diese Regeln halten.

Dies kann der Person ein Gefühl von Sicherheit und Zugehörigkeit geben.

Für andere kann dies genau das Gegenteil bewirken.

Das Leben mit den Kontrasten zwischen den Extremen

Natürlich werden immer wieder Gründe aufgeführt, dass es besonders „gesund“ sei einen bestimmten BMI zu haben, nur einen gewissen Körperfettanteil zu besitzen, usw. Es werden Krankheiten aufgeführt, die durch falsches Essverhalten verursacht bzw. begünstigt werden.

Ja, diese Zusammenhänge existieren und es ist auch gut, dass wir Wissen über diese Verbindungen erforschen und mitteilen.

Genauso ist es wichtig, dass wir nicht von einem Extrem zum nächsten hetzen, ohne uns darüber im Klaren zu sein, was wir da gerade machen.

Es gibt Gründe, warum ein Mensch auf bestimmte Art und Weise isst.

Es gibt auch genügend Gründe, warum nicht jeder dem einen Ideal hinterherlaufen möchte.


Um genau zu verstehen, warum Du wirklich isst, was Du aktuell isst, kannst Du ein Ernährungstagebuch führen. Hier gibt es eine Anleitung dazu und hier kannst Du es in der Bibliothek der kleinen Häppchen kostenlos downloaden.


Der entspannte Umgang mit Diäten und Co.

Doch, was machst Du nun in einer Gesellschaft, die vollgestopft ist mit dem Schönheitsideal und all den „Wunderwegen“, die dort hinführen sollen?

Ich weiß nicht, was für Dich der passende Weg ist. Jedoch kann ich Dir den Weg zeigen, der sowohl in der Ernährungsberatung als auch mir gut hilft. Vielleicht hilft er Dir auch.

Es ist der neugierige Erforschen-Weg. Was meine ich damit?

Alles, was Du in Deinem Leben gemacht hast, ist eine Ansammlung an Erfahrung.

Du hast diese Erfahrung in die Kategorien gut, schlecht, prima, doof, etc. eingeteilt.

Wenn Du nun von diesem Werte-System zwei Schritte weg gehst und sie durch die Brille eines Forschendens betrachtest, könntest Du mit den alten und neuen Erfahrungen etwas mehr Spaß haben.

Wenn Du beispielsweise eine neue Diät ausprobierst, könntest Du nicht auf das Ergebnis fokussiert sein, sondern auf all die Dinge, die durch und während der Diät passieren.

Du könntest schauen, ob die Zubereitungsart Dir gefällt, ob etwas von der Diät besonders gut Deinen Alltag unterstützt, was Dir an dieser Diät Spaß macht, was Dir gut schmeckt, etc. (weitere Fragen im nächsten Abschnitt).

Eine forschende Person bewertet neben dem Ergebnis auch immer die ganzen Begleiterscheinungen und die Details des „Versuchaufbaus“.

Vielleicht hilft Dir dieser Blick Deine Erfahrungen anders zu bewerten.

Helfende Fragen und Antworten:

Um Dir etwas Inspiration zu geben, habe ich Dir hier ein paar der Fragen aus der Ernährungsberatung zusammen getragen. Anschließend findest Du auch Antworten aus der Ernährungsberatung und von mir:

Fragen:

  • Welche drei Sachen haben Dir an der Diät gut gefallen und warum?
  • Welche drei Sachen haben Dir nicht gefallen und warum?
  • Welche Details der Diät haben Deinen Alltag erleichtert? Wie könntest Du dies in Deinen jetzigen Alltag integrieren?
  • Welche Details haben Deinen Alltag erschwert?
  • Aus welchen genauen Gründen hast Du die Diät beendet? (Ich schreibe mit Absicht beendet, denn es war/ist Deine Entscheidung, ob und wie Du etwas in Deinem Leben durchführst 😉 )

Antworten:

  • Das Essen wurde für die Woche vorbereitet. Dadurch wusste ich genau, wann es was gibt. Ich brauchte nicht darüber nachdenken, sondern konnte es mir einfach nehmen –> Arbeitserleichterung
  • Es hat mir Spaß gemacht neue Rezepte mit neuen Gewürzen auszuprobieren.
  • Ich habe noch nie so viel Gemüse gegessen. Das war klasse. Jetzt weiß ich, dass ich es kann.
  • Ich habe keine Angst mehr vor Öl. Früher dachte ich, ich dürfte nicht so viel Öl essen, weil es dick macht. Jetzt weiß ich, dass mehr Öl mich satt macht und meine Haut hübscher dadurch wird.

Du siehst, selbst bei einer Diät, die nicht das Wunschziel gebracht hat, kannst Du für Dich gewinnbringende Erkenntnisse erhalten.

Mein persönlicher Appell an Dich

Ich weiß, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der Dir ununterbrochen mitgeteilt wird, was Du essen sollst und wie Du auszusehen hast.

Vieles davon ist absurd und widersprüchlich.

Daher richte den Blick auf Dich. Das meine ich ernst.

Nimm bitte die „Ich-bekomme-nichts-hin-und-bin-ein-Versager-Brille“ ab und lerne aus Deinen Erfahrungen.

Erforsche Dich und Deinen Ernährungsweg und schreibe Deine Ernährungsgeschichte neu.

Aus all dem, was Du bisher in Deinem Leben gemacht hast, kannst Du etwas über Dich und Deine Bedürfnisse lernen.

Wenn Du das erkannt hast, kannst Du Dir genau das geben.

Schau dazu gern in die anderen Blogartikel. Dafür schreibe ich sie auch so ausführlich. Ich möchte, dass Du mit Deiner Ernährung und Deinem Körper glücklich wirst. Du bist es wert!

Dein nächster Schritt

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