Aus Fehlern lernen – Früh bekommen wir gezeigt, das Fehler unerwünscht sind.
Dabei sind sie die beste Quelle, um zu lernen.
Oder wie lernen kleine Kinder das Laufen? Genau, durch Ausprobieren, Hinfallen, etwas anderes Ausprobieren, und so weiter.
Wie Du es schaffen kannst, aus Deinen Fehlern zu lernen, erfährst Du in diesem Artikel.
Warum aus Fehlern Lernen so wichtig ist
Du kennst sicherlich den Ausdruck „Jeder Mensch macht Fehler“. Fehler gehören nun mal zum Leben dazu.
Sie zeigen uns, wie etwas beispielsweise nicht funktioniert oder gemacht werden sollte.
Somit sind Fehler essenziell für unser persönliches Wachstum. Fehler bringen uns etwas bei.
Zum Beispiel könne sie uns unsere Grenzen zeigen, die wir dann schrittweise durch neue Fähigkeiten auflösen oder verschieben können.
Oder sie bringen uns zum Nachdenken, wodurch wir neue Wege finden können.
Fehler helfen uns somit uns stetig weiterzuentwickeln. Wenn wir denn aus den Fehlern lernen wollen.
Wenn wir nicht aus den Fehlern lernen wollen, werden wir sie wiederholen.
Fehler als Chance: Wie Lernen durch Fehler möglich ist
Aus wissenschaftlicher Sicht ist das Lernen durch Fehler entscheidend für den Aufbau von neuronalen Netzwerken, die unser Denken und Verhalten anpassen.
Fehler sind somit lediglich Hilfsmittel für Anpassungen.
Denn Rückschläge zwingen uns, kreative Lösungen zu finden und etwas Neues auszuprobieren.
Der amerikanische Psychologe B.F. Skinner prägte den Begriff „Lernen durch Versuch und Irrtum“.
Das zeigt sehr deutlich, dass ein Fehler einfach nur ein Versuch war, der nicht sofort zum gewünschten Ergebnis geführt hat.
Daher trägt jeder Fehler auch einen Möglichkeit zur Verbesserung in sich.
Um aus Fehlern lernen zu können, ist es hilfreich, ihnen den negativen Mantel des „Versagens“ auszuziehen und sie als wertvolle Erfahrungen zu betrachten.
Das Prinzip des Lernens aus Fehlern basiert darauf, aus jedem Fehltritt Schlüsse zu ziehen und künftige Entscheidungen anzupassen.
Menschen, die in bestimmten Sachen erfolgreich sind, habe oft viele Fehler im Vorfeld gemacht und aus ihnen gelernt.
Der Schlüssel liegt darin, Fehler nicht als Endpunkt zu sehen, sondern als Ausgangspunkt für neues Wissen und bessere Entscheidungen.
Fehler Verzeihen: Der erste Schritt zum Lernen
Doch, wie aus Fehlern lernen, wenn der Fehler gefühlt so groß ist, dass Du ihn Dir nicht verzeihen kannst? Darüber habe ich bereits hier einen eigenen Artikel geschrieben. Hier kannst Du ihn nachlesen.
Praktische Strategien, um aus den Fehlern zu Lernen (mit Vorlage)
Um aus Fehler zu lernen, bedarf es nur ein paar Schritte und einen Perspektivwechsel:
- Emotionaler Abstand: Stell Dir vor, Dein Fehler wäre ein Rätsel…
- Fehler verstehen: Was genau ist passiert?
- Eigene Handlungen: Welche konkrete Handlungen haben dazu geführt?
- Perspektivwechsel: Wie hätte eine andere Person (Vorbild, Freunde, etc.) gehandelt?
- Alternativ-Handlung: Welche Handlungen hätten durchgeführt werden können, um ein anderes Ergebnis zu erhalten?
- Lösung finden: Welche Voraussetzungen brauchst Du, um die neue Handlungen durchführen zu können?
- Lösung umsetzen: Wie kannst Du die Voraussetzungen selbst schaffen / einüben?
- Neuer Versuch starten
Von Rückschlägen zu Erfolgen: Der Weg zur Transformation (wirklich aus Fehlern lernen Teil 1)
Eine junge Frau in der Ernährungsberatung konnte nie länger als 3 Tage verschiedenste Diäten durchhalten.
Nach der 15. Diät kam sie ziemlich verzweifelt in die Ernährungsberatung. Sie hatte große Zweifel, ob sie überhaupt jemals etwas an ihrer Ernährung verändern kann.
Ich zeigte ihr auf, dass die 15 Diäten kein Versagen wären, sondern eine Sammlung an Informationen über ihre Bedürfnisse.
Dazu schauten wir uns jede einzelne der Diät-Versuche genau an. Wir betrachteten die Diät-Versuche, wie ein Rätsel: Was konnte die junge Frau konkret dadurch über sich lernen?
Hier ein Beispiel: Eine der Diäten war die Kohlsuppen-Diät. Welche Handlungen gefielen ihr daran und welche nicht?
Was ihr gefiel waren:
- Das Essen am Wochenende für die Woche vorzubereiten.
- Genau zu wissen, was sie wann ist. Dadurch musste sie in der stressigen Woche nicht über ihr Essen (was kochen?) nachdenken.
- Sie hat endlich mal mehr Gemüse gegessen.
Was ihr nicht gefiel waren:
- Immer wieder das Gleiche essen zu müssen
- Ausschließlich Gemüse zu essen und nichts anderes
- Der Geruch von der Suppe
- Keine Gewürze zu nutzen
- Nicht mit Freunden ins Restaurant gehen zu können
Diese Informationen sind wertvoll, denn sie zeigten der jungen Frau, was ihr in ihrer Ernährung wichtig ist.
Von Rückschlägen zu Erfolgen: Der Weg zur Transformation (wirklich aus Fehlern lernen Teil 2)
Dies machten wir für alle Diäten. Dieser Schritt war wichtig, damit die junge Frau sehen und lernen konnte, dass es keine Fehler waren, sondern Versuche, um etwas über sich selbst besser lernen zu können.
Anschließend gingen wir die oben beschriebenen Punkte durch:
- Emotionaler Abstand: Stell Dir vor, Dein Fehler wäre ein Rätsel… –> All meine Diät-Versuche möchten mir etwas über mich sagen.
- Fehler verstehen: Was genau ist passiert? –> Ich habe 15 Diäten ausprobiert. Meine ursprüngliche Ernährung hat sich dadurch nicht geändert.
- Eigene Handlungen: Welche konkrete Handlungen haben dazu geführt? –> Ich habe ohne groß darüber nach zudenken, irgendwelche Diäten ausprobiert. Meine Informationsquellen waren Kolleginnen, Freunde und Informationen von Social Media.
- Perspektivwechsel: Wie hätte eine andere Person (Vorbild, Freunde, etc.) gehandelt? –> Mein Vorbild hätte sich vorher genau informiert und von vornherein einen Ernährungsprofi herangeholt, der alles maßgeschneidert auf sie anpasst.
- Alternativ-Handlung: Welche Handlungen hätten durchgeführt werden können, um ein anderes Ergebnis zu erhalten? –> Ich hätte mir von Anfang an eine Ernährungsberatung raussuchen können, um meine Ernährung auf mich anzupassen. Ich hatte aber Angst, dass das auch nicht klappt und dass ich doof darstehe vor der Ernährungsberatung.
- Lösung finden: Welche Voraussetzungen brauchst Du, um die neue Handlungen durchführen zu können? –> Ich bräuchte Mut, um zu erkennen, dass es in der Ernährungsberatung darum geht, mir persönlich zu helfen und ich dafür ehrlich zu mir selbst sein muss.
- Lösung umsetzen: Wie kannst Du die Voraussetzungen selbst schaffen / einüben? –> Ich kann eine Freundin von mir fragen, ob sie mit mir zur Ernährungsberatung gehen würde. Doch ich glaube, ich sollte an mich denken und mir vorstellen, wie es mir bald besser geht. Ich hätte gern eine Ernährung, die ich mag und die zu mir passt und es ist nun meine Aufgabe mir das zu geben – ganz in meinem Tempo.
- Neuer Versuch starten
Schlussfolgerung: Aus Fehlern Wertvolle Erfahrungen machen
Wenn der Perspektivwechsel gelingt, Fehler nicht mehr als Versagen anzusehen, sondern lediglich als Lernquelle, dann fällt es leichter auch wirklich das Lernpotenzial zu sehen.
Was lief den konkret nicht so, wie Du wolltest? Was hat dazu geführt? Wie kannst Du es beim nächsten Mal anders machen?
Wenn Du diese Fragen Dir beantwortest, kannst Du Dir selbst die Möglichkeit geben den aufgetretenen Fehler das nächste Mal etwas besser zu machen.
Es ist im Endeffekt ein ewiger Kreislauf aus Ausprobieren, Verbesserungsmöglichkeiten verstehen und nächstes Mal ein wenig besser machen… bis es irgendwann das Ergebnis bringt, was Du Dir erhofft hast…oder sogar ein besseres Ergebnis 😉