BEATRICE WINKEL

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Was Du aus Deiner Scham bei der Ernährung lernen kannst

Übersicht der Themen

In diesem Artikel zeige ich Dir, welche Auswirkungen Scham in der Ernährung haben kann und wie Du damit umgehen kannst. Zusätzlich bringe ich ein paar Beispiele aus der Ernährungsberatung und wie meine Kunden/innen und ich mit Scham umgehen.

Ich möchte, dass Du (wieder) Leichtigkeit, Freud und Spaß mit Deiner Ernährung empfindest.

Was ist Scham? Was sind Schamgefühle?

Wenn wir uns den Blicken anderer ausgesetzt oder ungeahnt bloßgestellt fühlen, dann taucht in uns ein unangenehmes Gefühl auf. Die Scham.

Wir müssen noch nicht einmal in der entsprechenden Situation sein. Der Gedanke an solch einer Situation reicht schon, um ein Schamgefühl zu spüren.

Das Spektrum ist dabei groß – von etwas verlegen bis hin zu stark peinlich berührt. Es gibt sogar das Fremdschämen.

Die Scham taucht gern mit dem Gefühl der Hilflosigkeit oder Angst auf und ist begleitet mit allerlei Gedanken, wie:

  • Was denken nun die anderen von mir?
  • Diese Situation wird mich ewig verfolgen.
  • Warum passiert mir das andauernd?

Wie sieht „sich schämen“ beim Essen aus?

Da jeder Mensch unterschiedlich ist, tritt die Scham auch in den unterschiedlichsten Situationen auf.

In der Ernährungsberatung begegnet mir die Scham in folgenden Szenarien immer wieder:

  • Der Kuchen wird nicht in der Öffentlichkeit gegessen, weil zu oft blöde Kommentare von Fremden kamen. Er wird heimlich Zuhause (mit schlechtem Gewissen) gegessen.
  • Nach außen wird nur erzählt wie gesund die eigene Ernährung ist, während hinter verschlossenen Türen am liebsten Fastfood (mit schlechtem Gewissen) gegessen wird.
  • In der Ernährungsberatung wird das am Wochenende gegessene Eis verheimlicht, damit die Ernährungsberaterin nicht schlecht von der Person denken könnte.
  • Das Gewicht wird bei ärztlichen Besprechungen falsch angegeben, damit keiner denkt man sei zu dick.

Falls Dir eine der Situationen bekannt vorkommt und Du Dich nun deshalb schämst, liest bitte weiter.

Mir geht es nicht darum, dass Du Dich schämst, sondern, dass Du lernst, was sich hinter Deiner Scham verbirgt.

Was macht die Scham mit uns?

Jedes Mal, wenn wir Menschen das Gefühl haben könnten, in eine beschämende Situation zu kommen, versuchen wir ihr auf irgendeiner Art (unbewusst) zu entkommen.

Sei es beispielsweise durch Vermeidung, Rückzug oder Wut. Sie verändert somit unser Verhalten.

Wäre es uns egal, was andere sagen, würden wir in einem Cafe den Kuchen essen oder würden unsere Vorliebe für Fastfood mitteilen.

Es kommt sogar vor, dass durch das heimliche Kuchenessen, die Scham vor sich selbst auftaucht und um dieses negative Gefühl „unten zu behalten“ wird noch ein weiteres Stück Kuchen gegessen.

Die Scham, die unter Umständen in einem sozialen Gefüge für ein harmonischeres Miteinander (schlechtes Gewissen, wenn ein Mensch einen anderen schlecht behandelt) sorgen könnte, kann im Bereich der Ernährung zu einem schädlicheren Verhalten führen.

Doch, wie kannst Du nun ohne Scham essen?

In der Ernährungsberatung helfen unter anderem folgende Fragen, um aus dem Schamgefühl einen Weg heraus zu finden:

  • Bei wem trat dieses Schamgefühl als erstes auf / wen verbindest Du damit?
  • Gibt es eine andere Möglichkeit, wie Du Dich nicht generell für dieses Verhalten schämen „musst“?
  • Was gibt Dir dieses Verhalten? Warum machst Du es? Bzw. Vor was möchte Dich die Scham schützen?
  • Gibt es Zwischenschritte, vom absoluten Schamgefühl bis hin zu nicht mehr schämen?

Praktisches Beispiel mit einer individuellen Lösung

An dem Beispiel „Heimlich Kuchen essen“ mit der Kundin (Frau B.) möchte ich Dir die eben genannten Fragen verdeutlichen.

(Beachte bitte, dass dieses Beispiel nicht alle Aspekte der persönlichen Situation von Frau B. widerspiegelt, dazu ist das Leben einer Person zu komplex)

Grund:

In der Kindheit hat die Mutter der Tochter (Frau B.) zu allen Anlässen verboten Kuchen zu essen, weil die Tochter für die Mutter zu dick war.

Auch auf Geburtstagen oder anderen Feiern brüllte die Mutter Frau B. vor allen anderen Gästen an, dass Frau B. aufgrund ihrer Körperform, keinen Kuchen essen darf.

Frau B. fing dann irgendwann an Kuchen heimlich zu essen.

Im Gespräch:

… stellt Frau B. fest, dass ihr Kuchen sehr viel bedeutet. Nicht, weil sie es früher nie durfte, sondern weil es für sie eine Kunstform ist.

Sie wäre gern Konditorin geworden (und keine „Bürotante“). Aus Scham hat sie es nie gemacht, backt noch nicht einmal selbst Kuchen Zuhause.

Mögliche Zwischenschritte

von Frau B. unter Begleitung selbst entwickelt:

  • mit Freunden bewusst Kuchenparties zelebrieren
  • selbst neue Kuchenrezepte ausprobieren und die Rezepte auf eigene Bedürfnisse umgestalten
  • Kuchen wird ganz bewusst (und auch mit etwas stolz 😉 ) in den täglichen Essensroutinen eingebaut = Jeden zweiten Tag gibt es ein Obstkuchen mit einer Portion Quark zum Frühstück

Nach Ausprobieren der Zwischenschritte festigen sich neue Routinen bei Frau B. ohne Schamgefühl:

Einmal im Monat lädt Frau B. ihre Freunde zu einer Kuchenpartie ein.

Sie backt selbst die unterschiedlichsten Kuchen, die sie bei der Kuchenpartie mit ihren Freunden verköstigen und mittels Bewertungskärtchen bewerten.

Einen kleinen Kuchenteil legt sich Frau B. in die Tiefkühltruhe für ihre Kuchenfrühstücke (die mittlerweile nun alle 4 Tage zelebriert werden).

Den restlichen Kuchen nehmen sich die Freunde mit nach Hause.

Ihre Liebe zu Kuchen ist dadurch so bekannt geworden, dass sie nun für Freunde, Bekannte und Kollegen die Kuchen für Geburtstage, Hochzeiten und andere Feierlichkeiten backt.

Durch den genussvollen Umgang mit ihrer Kuchenliebe (keine Verbot mehr – sondern Erlaubnis für Kuchen) hat sie während der Ernährungsbegleitung (folgte nach der Ernährungsberatung) 5kg abgenommen, ein neues Körpergefühl gewonnen und die Scham ist zum größten Teil weggegangen.

Abschließende Worte – Fazit

Um die Scham aus Deiner Ernährung zu nehmen, ist es hilfreich zu verstehen, woher diese Scham kommt und was Du mit dem beschämenden Verhalten bezweckst.

Anschließend hilft es neue Gewohnheiten nach und nach mit dem „beschämenden Verhalten“ zu verknüpfen.

Es ist Deine Ernährung. Du darfst darüber selbst entscheiden – ganz nach Deinen Bedürfnissen.

Wenn ich Dich auf diesem Weg begleiten darf, dann schau mal hier vorbei. Vielleicht ist ja etwas für Dich passendes dabei.

Pass auf Dich auf.
Herzliche Grüße

Dein nächster Schritt

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