Akzeptieren – Mir ist bewusst, dass dies wesentlich einfacher klingt, als es ist.
Besonders weil wir Menschen in dem Glauben erzogen werden, dass wir alles verändern können, wenn wir nur doll genug wollen.
Doch stimmt das wirklich? In diesem Artikel möchte ich Dich durch die verschiedenen Phasen der Akzeptanz führen.
Du kannst dabei erkennen, wie wenig wir Menschen wirklich verändern können und zu gleich, wie viel wir verändern können – wenn wir gelernt haben dazwischen zu unterscheiden.
Wie in der Überschrift schon angedeutet, werde ich mich in diesem Artikel sowohl allgemein auf das Leben und die Ernährungsumstellung beziehen.
Auf geht es ins Akzeptieren lernen.
Was bedeutet akzeptieren?
Die Bedeutung von “etwas akzeptieren” ist an sich die Fähigkeit Dinge so wahr zunehmen, wie sie sind und nicht wie wir sie gerne hätten.
Dinge akzeptieren, bedeutet auch nicht in Resignation zu zerfließen oder Deine Wünsche aufzugeben.
Hier ein Beispiel, dass mir in der Ernährungsbegleitung schon öfter begegnet ist:
Person A hat vom Arzt die Diagnose Adipositas erhalten. Nach solch einer Diagnose können wir Menschen in Selbstvorwürfe fallen: „Ach hätte ich doch schon vor X Jahren angefangen besser zu essen. Ich bin ja selber Schuld, dass ich so aussehe. Warum bin ich nicht in einer anderen Familie großgeworden, dann würde ich besser essen…etc.“
Es kann dann auch noch die Resignation aufkommen: „Ich schaffe es ja eh nicht abzunehmen. Ich versage immer dabei. Das kann ich gleich sein lassen, etc.“
Weder Selbstvorwürfe noch Resignation sind Akzeptanz.
Zwei weitere Blogartikel für Dich: aus Fehlern lernen und sich selbst vergeben.
Warum es manchmal besser ist, Dinge zu akzeptieren
Stelle Dir vor, Du siehst Deine aktuellen Gewohnheiten wie eine Landkarte.
Akzeptanz kann Dir helfen, diese Karte genauer zu betrachten, ohne Urteil: bspw. dort sind ein paar Berge, hier ein Tal, dort drüben ein Fluss,…
Der Satz: „Es ist jetzt so, wie es ist“ kann dabei helfen. Denn egal, was Dir jetzt gerade missfällt, es ist jetzt so.
Die Vergangenheit kannst Du nicht mehr ändern, das Jetzt passiert gerade und für die Zukunft ist noch alles offen.
Zum eben genannten Beispiel: Ja, es kann gut sein, dass Person A schlechte Startbedingungen hatte und „falsch essen gelernt hat“.
Dieses angelernte Essverhalten hat zu Adipositas geführt. Ja, es ist jetzt so, wie es ist.
Der Zustand muss nicht so bleiben, aber jetzt genau in diesem Moment ist es so, wie es jetzt ist.
Das hat nichts mit aufgeben zu tun. Es geht darum die Selbstvorwürfe zu stoppen.
Sobald die Person A das Vergangene und Jetzige akzeptiert, öffnet sich für die Zukunft ein neuer Weg.
Denn nun kann Person A sich die Verhaltensmuster in Ruhe anschauen, einzelne Schritte identifizieren und sie nach und nach umsetzen.
Akzeptanz als Schlüssel zu langfristigem Wohlbefinden
Akzeptieren ist nicht gleichbedeutend mit resignieren.
Dinge zu akzeptieren, die eine Person nicht ändern kann, wie beispielsweise die Vergangenheit, kann dazu führen, dass für einen kurzen Moment das Gedankenkarussell aufhört im Kopf Chaos anzurichten.
Sätze wie: „Ach hätte ich mal!“ sind nicht hilfreich.
Dieses Chaos im Kopf kann zu einer Handlungsunfähigkeit führen.
Das Akzeptieren kann die Möglichkeit geben, die ungewollte Sache, wie ein neutrales Projekt zu betrachten, an dem manche Dinge geändert werden können und manche Dinge nun mal nicht.
Dadurch kannst Du die Bereiche identifizieren, in denen Du Dich wirklich verbessern möchtest.
Gleichzeitig kannst Du Deine Stärken und Fortschritte erkennen, was Dir Selbstvertrauen gibt.
Die Grenzen der Veränderung: Was Du wirklich nicht ändern kannst
Damit, Du Dich besser in Akzeptanz üben kannst, habe ich für Dich eine Liste zusammengetragen, mit Dingen, die sich nicht vermeiden lassen. Bereit sie zu lesen?
Du wirst:…
- irgendwann sterben: Wir Menschen können zwar durch unser Verhalten ein ganz kleines bisschen darauf Einfluss nehmen, wann wir sterben werden, doch das wir sterben steht fest. Wenn Du dies akzeptierst, lässt sich das Leben schöner gestalten.
- krank werden: auch hier können wir ein wenig Einfluss nehmen, doch der Körper ist nun mal anfällig für Erkrankungen und es gibt einige, die nicht geheilt werden können.
- Deine Vergangenheit nicht ändern: egal, was passiert ist – es ist passiert. Wenn Du zurück schauen möchtest, dann bitte nicht um Dich zu verurteilen, sondern aus den vergangenen Ereignissen zu lernen.
- immer wieder unterschiedliche Menschen treffen: Jeder Mensch hat unterschiedliche Werte, Vorstellungen, Glaubenssätze, Prinzipien, Gefühle, Erfahrungen, Ziele, Startbedingungen, Ressourcen, etc. Bei einigen verändern sich diese Dinge auch. Erwarte daher bitte nicht, dass andere sich so verhalten, wie Du es machst.
- Unrecht erfahren: jup, ungerecht. Nicht jede Geschichte hat ein Happy End. Auch guten Menschen passieren böse Dinge und bösen Menschen gute Dinge. Jeder Mensch hat anderen Zugang zu Ressourcen und hat andere Startbedingungen.
- von anderen verurteilt: egal, was Du machst, irgendeinem Menschen auf dieser Welt wird es nicht gefallen. Manche werden negativ über Dich reden, andere werden Dir Steine in den Weg legen.
- Deine Startbedingungen nicht mehr ändern können: Du hattest keinen Einfluss darauf, in welcher Familie, in welchem Land, zu welcher Zeit Du geboren wurdest. So wie bei jedem anderen Menschen auch.
- Deine Zukunft nicht komplett steuern können: Ja, wir Menschen können gewissen Zielen entgegen gehen, jedoch bestimmt ziemlich oft das Leben, was uns auf diesem Weg alles begegnet.
Praktische Strategien, um Akzeptanz zu üben
Und wie geht das nun das „Dinge akzeptieren lernen“? bzw. warum ist es so wichtig?
Dazu möchte ich Dir zuerst die Gedanken hinter dem Nicht-Akzeptieren aufzeigen und zum Schluss den Schritt zur Akzeptanz.
Was sind Deine Erwartungen?
Ein Hindernis, warum wir Menschen eine Situation nicht akzeptieren können, kann sein, dass wir etwas anderes erwartet haben.
Beispielsweise hatte Person A erwartet, dass ihr Essverhalten gar nicht soooooo schlimm ist und hatte insgeheim gehofft, nichts daran ändern zu müssen.
Durch die Diagnose wird deutlich, dass zwischen Wunsch und Realität eine Lücke ist.
Diese Lücke tut uns weh. Sprich unsere Erwartungen werden nicht erfüllt und schwupps ist die Welt doof.
Hier hilft es zu verstehen, dass wir Menschen immer auf Grundlage unserer bisher gemachten Erfahrungen und aktuellen Glaubenssätze Entscheidungen treffen.
Es gab somit Gründe, warum Person A in der Vergangenheit auf eine bestimmte Art und Weise gegessen hat.
Wenn Du neutral auf diese Gründe schauen lernst, besteht die Möglichkeit Akzeptieren zu lernen.
Liegt es überhaupt in Deiner Macht?
Ich benutze hier die Gegenwartsform: „LIEGT es in Deiner Macht“? Schau genau hin, was wirklich in Deiner Macht liegt und was nicht.
Beispielsweise: Die Vergangenheit ist vorbei. Daran kannst Du nichts ändern.
Obwohl wir das alle wissen, bestrafen wir uns für unsere vergangenen Entscheidungen sehr.
Daher sag ich es noch mal in aller Deutlichkeit: Kannst Du denn überhaupt in die Vergangenheit zurückreisen und die bereits getätigten Entscheidungen ändern?
Falls Du keine übernatürlichen Kräfte besitzt und/oder eine Zeitmaschine, ist die Antwort Nein. Also warum Deine JETZIGE Energie verbrauchen für Vorwürfe?
Was liegt denn JETZT in Deiner Macht? Was kannst Du ab JETZT verändern?
Der Schritt zur Akzeptanz…
… ist im Endeffekt eine Bestandsaufnahme.
Stell Dir vor, Du stehst auf einer grünen Wiese und möchtest auf ihr ein Haus bauen. Was ist schon gegeben?
Vielleicht die Straße, Stromleitungen, Telefonleitungen.
Was fehlt noch?
Vielleicht das Fundament, die Zufahrt, das Haus, der Briefkasten.
Akzeptanz ist das neutrale „Aufschreiben“ von Fakten. Unsere Emotionen machen daraus einen Zirkusplatz.
Die Emotionen resultieren aus unseren unerfüllten Erwartungen und dem Irrglaube alles perfekt machen zu müssen. (Hier gibt es einen Blogartikel über Perfektionismus).
Akzeptanz ist somit das Weglassen der Gefühlsschleifen.
Als Hilfestellung habe ich diesen Ernährungsimpuls erstellt. Ernährungsimpulse kannst Du ganz einfach zu Hause selbst ausdrucken und einrahmen. Sie bringen frische Inspiration direkt in Deine Küche, Dein Esszimmer oder in Deinen Alltag. Du findest sie hier.
Fazit: Akzeptieren, was Du nicht ändern kannst – der Weg zu mehr Frieden und Freude
Der wichtigste Punkte beim Akzeptieren ist die neutrale Betrachtung der Dinge.
Erst die Erwartung, dass etwas hätte anders sein sollte führt zu Unmut.
Was genau liegt denn überhaupt in Deiner Macht? Was kannst Du aus der Situationen lernen?
Und was kannst Du jetzt wirklich selbst ändern? Akzeptanz ist somit das Weglassen der Gefühlsschleifen und das ehrliche Betrachten der Dinge.